so lautete der Titel eines Artikels im Wissensteil der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Hier waren weder Herz noch Lunge gemeint, auch nicht Magen und Darm, sondern die Niere. Woher kommt dieser Mangel an Popularität, um das einmal etwas salopp auszudrücken?
Die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind auf Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zurück zu führen, gefolgt von den Lungenerkrankungen und dem Dickdarmkrebs. Allein schon deswegen hat man im allgemeinen ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit dieser Organe.
Und seit Julia Enders‘ Buch „Darm mit Charme“ vor einigen Jahren erschienen ist, haben Magen und Darm sehr an Aufmerksamkeit zugelegt; man spricht jetzt ganz offen über den Darm, die Verdauung ist salonfähig geworden.
Unser Bewegungsapparat hält mit Arthrose, Osteoporose und den Schmerzen mit unbekannter Ursache einen heimlichen Rekord inne und füllt die Wartezimmer.
Tatsächlich liegt der Rückenschmerz bei den Krankschreibungen noch vor den klassischen Erkältungskrankheiten. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung hat bereits schon in jungen Jahren damit zu tun.
Doch zurück zum Zeit-Artikel: Sehr viele Menschen leiden unter Nierenproblemen heißt es da. Davon hört man sehr wenig, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass in Deutschland, wie dann weiterhin zu lesen ist, etwa 90.000 Menschen zur Dialyse, also zur Blutwäsche müssen.
Damit gemeint ist die künstliche Reinigung des Blutes, nachdem die Nieren ihre Funktion nahezu eingestellt haben. Normalerweise muss man sich dieser Prozedur dreimal die Woche, für vier Stunden unterziehen.
Die lebensrettende Dialyse steht am Ende eines mehr oder weniger schleichenden Prozesses der Zerstörung des Nierenfunktionsgewebes. Die Hauptursachen hierfür sind Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, die Einnahme von Medikamenten die nierenschädigend wirken, wie Ibuprofen und Diclofenac. Auch durch Autoimmunerkrankungen, das Altern an sich, sowie Übergewicht im Zusammenspiel mit einem ungünstigen Lebensstil, kann man an den Nieren erkranken.
Was tun die Nieren eigentlich?
Die wohl bekannteste Aufgabe dieses paarigen Organs ist die
- Harnbildung, pro Tag etwa 1,5 Liter – nachdem innerhalb von 24 Stunden 1500 l Blut durch die Nieren fließen und zunächst ca. 180 Liter Primärharn abgepresst wird. Die Nieren filtern und resorbieren, bis der Harn als Endprodukt den Körper verlässt.
Darüber hinaus sind Nieren zuständig für:
- Ausscheidung der Stoffwechselprodukte Kreatinin, Harnsäure und Harnstoff, aber auch Abbauprodukte und Gifte
- Regulierung des Wasserhaushalts
- Kontrolle des Mineralstoffhaushalts
- Regulierung des Säure-Basen-Haushalts
- Hormonbildung (zB. Vitamin D3 und das Erythropoetin, zur Bildung der roten Blutkörperchen)
- Die Nieren können den Blutdruck regulieren
Das klingt nach einem sehr anspruchsvollen „Aufgabenbereich“ den es zu erfüllen gilt, und man kann sich vorstellen, was mit dem Menschen und seiner Gesundheit passiert, sollten die Nieren eines Tages nicht mehr gesund sein.
Erstaunlich finde ich: Es gibt sehr viele Präventionsangebote für Herz und Kreislauf in Form von speziellen Trainings, oder Krankengymnastik für die schmerzenden Gelenke.
Viele Menschen haben auch das Gefühl, etwas für ihren Darm tun zu müssen.
Seit Langem kennen wir internationale Stop-Smoking Kampagnen zur Vermeidung von Lungenkrebs und andere durchs Rauchen entstehende Krankheiten. (Wobei ich gern einmal anmerken würde, dass die entsprechenden Bemühungen in Richtung Alkoholmissbrauch noch sehr dünn gesät sind und sehr sinnvoll wären…)
Die Leber steht sehr im Zentrum der Naturheilkunde, ist sie doch das Organ, das unseren Körper in erster Linie entgiften muss und sehr viele andere Aufgaben erfüllt. Daher verspricht man sich viel davon, die Leber mit naturheilkundlichen Mitteln gut zu unterstützen, sowie ihr zu Liebe bei Alkohol und Ernährung aufs rechte Maß zu achten.
Doch wo hört oder liest man von Präventionsangeboten für die Nierengesundheit?
….Fortsetzung folgt
Ihre Stefanie Kunze