Das ist natürlich eine leicht indiskrete Frage….
Gemeint ist hier das Stück Seife als Alternative zum allgegenwärtigen Duschgel.
Seit einiger Zeit empfinden manche den Einsatz von Seife als eine sehr umweltschonende Art der Körperreinigung, andere schlicht als „angesagt“, und wieder andere als etwas Wiederentdecktes , das man nur aus Erzählungen über die alten Zeiten kennt.
Mich versetzt der Gedanke an ein Stück Seife sofort in die 70er Jahre, in die Zeit vorm Auftauchen des Duschgels in Plastikflaschen.
Die kleinen Seifenlaibe waren in Papier verpackt, hatten verschiedene Farben und Marmomierungen, waren aber auch einfach weiß, grün oder babyrosa. In den Supermarktregalen oder kleinen Geschäften lagen diese Päckchen stapelweise; jede gängige Kosmetikmarke hatte auch ihre Seife: Nivea, Fa, Bebe, Bac, CD- und wie sie alle hießen, mit dem jeweils charakteristischen Duft, der unverkennbar zu erschnuppern war, sogar im Laden.
Die TV Werbespots für Fa und CD sind mir immer noch präsent: Bei Fa war das eine Szene am Meer, mit Sonne, Wasser und dynamischem Frauenchor: Faaaaa-la-la-la-la… Dramatisch steigerte sich der Frauenchor die Tonleiter hinauf, um immer wieder kurz hinabzusausen, aber am Ende des Spots hörte man ein triumphales DA-DA-DA!!!
Hier der Link zum Clip
Die Marke CD lieferte die mondäne Seite der Körperpflege, mit den Filmstars der damaligen Zeit. War es Faye Dunaway? Aber auf jeden Fall Judy Winter: „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD“, war alles Wichtige in aller Einfachheit gesagt.
Negativ zu Buche schlug allerdings der meist verklebte Aufbewahrungsort des Seifenstücks: Ein spezielle Kachel, die wie ein Wännchen in die Duschwand oder bei der Badewanne eingelassen war. Die kleinen Löcher am Boden dieses Seifenbehälters…..was sagte man denn, wenn man die Kacheln fürs neue Bad ausgesucht hatte und bestellen wollte….“bitte die Seifenkachel in weiß und nicht in hellblau?“
Sei`s drum…
Jedenfalls waren diese kleinen Löcher oft verstopft, so dass die Seife in einer trüben Flüssigkeit lag und leider aufweichte. Dies hinterließ einen Seifenfilm auf der Haut, oder Bröckchen auf dem Duschenboden.
Auf Klassenfahrten hatte man das nasse Stück dann in einer extra dafür gedachten Plastikschachtel mit Luftschlitzen, die jedoch nicht immer die Schmiere im Kulturbeutel verhinderte, vor allem, wenn das Packen schnell gehen musste.
Durch das Aufkommen der neuen Duschgels war die Seife schnell zu einem Utensil der älteren Generation geworden, das auch ich alsbald hinter mir ließ. Einzig als sogenanntes Waschstück fand Seife noch bei uns Teenagern Beachtung. Es diente zur Bekämpfung von Hautunreinheiten, mit dem zweifelhaftem Ergebnis einer total trockenen Gesichtshaut. Und deshalb verschwand auch das gleich wieder.
Umso erstaunter war ich, als vor einiger Zeit wieder Seifen auftauchten, vor allem im Bioladen, oder den „Naturecken“ der Drogeriemärkte. Natürlich war Seife nie ganz verschwunden, wurde zum Beispiel sehr gern als Urlaubsandenken aus Südfrankreich, als klobiges Stück Savon de Marseille, zum Handwaschbecken gelegt. Oder in einem Glas gesammelt und in der Gästetoilette dekoriert. Oder die gesammelten Hotelseifchen ebenfalls in der Gästetoilette ausgelegt…und bei Oma gab es sogar noch die klassische Version.
Für den täglichen Gebrauch hatte aber die Flüssigseife in allen Formen und für jeden Zweck die Hoheit in Dusche und am Handwaschbecken übernommen.
Jedoch: Neulich, in netter Runde, äußerte eine Freundin ganz beiläufig, sie habe nie irgendwas anderes als Seife in der Dusche und zwar von Jungend an. Punkt. Duschgels und Ähnliches habe es bei ihr noch nie gegeben. Und die Tochter halte es genau so.
Mit sehr gemischten Gefühlen dachte ich der wahren Duschgelfeste, die ich in unserem Bad feierte. Seit langem brachte ich uns wunderbare Sorten aus Frankreich mit, die es hier bei uns nur ganz vereinzelt und in kleiner Auswahl zu kaufen gab: Pinie, Fleur de SEL, Minze, Milch und Hönig, Eisenkraut, Granatapfel und interessante Mischungen wie weißer Pfirsich und Nektarine…in wunderschönen Farben, von den Behältnissen gar nicht zu sprechen.
Dass hierfür regelmäßig Plastikmüll im Mülleimer landete, war schon länger Futter für meines schlechten Gewissens. Nur durch ganz kurzes Überschlagen kam ich auf mindestens 20 Plastikflaschen jährlich.
Beim nächsten Einkauf im Bioladen stach mir das Angebot an Seifen ganz besonders ins Auge. Zum ersten Mal war ich bereit! Ich griff nach diesem wunderbar cremefarbenen und unverpackten Stück Arganölseife, bei vollem Bewusstsein dafür, dass dieser Inhaltsstoff einfach nur fantastisch für die Haut sein kann. Mir war auch schon ein passender Ablageort eingefallen: Eine schöne flache Muschel hatte bestimmt noch Platz im Hängekörbchen in unserer Dusche, da sollte das neue Stück Seife dann immer liegen.
Wer hätte das gedacht….
So ein Stück Seife ist im Vergleich zur flüssigen Version auf jeden Fall das „natürlichere“ Produkt.
Im Nachbarregal liegen übrigens die Haarseifen; ob das die nächste Hürde sein wird? Gerade kann ich mir das nicht vorstellen – aber wer weiß….
Für Information zu Inhaltsstoffen verwende ich die App CodeCheck ( Im AppStore)
Ihre Stefanie Kunze
Bilder: ©Free-Photos/Pixabay; ©Bruno /Germany/Pixabay