Wenn ich diesen Satz von Mr. Kunze höre weiß ich, dass ich es einmal wieder übertrieben habe, denn mein Verhältnis zu Brot und den „Sättigungsbeilagen“ hat sich verändert.
Was nicht heißt, dass Backwaren und Pasta, Reis und Kartoffeln komplett gestrichen sind. Wie wir das jetzt regeln steht hier im Blog:
Brot vergesse ich manchmal, weil es nicht mehr den Stellenwert im Speiseplan hat, wie früher. Der eigentliche Grund dieser Einschränkungen: Vermeiden von zu vielen „schlechten“ Kohlehydraten.
Was bedeutet das?
In der Hauptsache Weißmehl, oder auch Auszugsmehl: Darunter versteht man ein Mehl, das keine Rückstände des vollen Korns beinhaltet. Und der Haushaltszucker ist ein ganz und gar künstliches, hochverarbeitetes Produkt. Da fällt so manches weg: Brot, Brötchen, Kuchen ( den habe ich allerdings ohnehin kaum gegessen), und alles, was mit Zucker oder seinen Verwandten, wie zum Beispiel dem Glucose – Sirup, hergestellt wird: Softdrinks, Eis, generell Lebensmittel, die fix und fertig gekauft werden können und nur noch aufgewärmt oder gebacken werden müssen.
Natürlich gibt es bei uns noch Brot zu Hause, aber ich bemühe mich um Bio – Qualität. Sauerteigbrot das noch ruhen und reifen durfte, mit Zutaten aus biologischem Anbau und biologischem Backferment. Wenn es mal einen Kuchen gibt, meistens nur, wenn Besuch kommt, dann auch lieber einen, der auch unter diesen Bedingungen hergestellt wurde. So kann ich mich einigermaßen darauf verlassen, so wenig wie möglich an künstlichen Zusätzen zu bekommen.
Diese Sachen sind natürlich auch etwas teurer, aber daher schätzen wir sie und genießen die auch mehr. Man kann Brot sehr gut scheibenweise einfrieren oder toasten, dann schmeckt es auch noch, wenn es nicht ganz frisch aus dem Laden kommt.
Die konventionell hergestellten vielen Backwaren sind ersatzlos gestrichen, oder nur noch ausnahmsweise erlaubt, wenn es wirklich nicht anders geht: Brezeln, Vollkornbrötchen, Baguettes, Stückchen Kuchen, die man nebenher verspeist, gegen den kleinen Hunger, weil man unterwegs ist, weil man zu wenig Zeit hat, im Vorbeigehen überall bekommt und sofort essen kann…industriell hergestellt, aus Teigrohlingen, die nur noch im Laden aufgebacken werden. Mit Enzymen und Zusatzstoffen.
Zum Thema Brot hier eine tolle Doku bei Arte.
Ich mache das so, weil ich vermeiden will, daß mein Blutzucker Achterbahn fährt. Durch diese Art der Kohlenhydrate kommt es gezwungenermaßen dazu, deshalb ist eine Restriktion einfach wichtig, wenn man seine Blutgefäße und Organe schonen will, und der Entstehung eines Diabetes 2 zuvorkommen möchte.
Zudem möchte ich insgesamt weniger konventionell angebautes Getreide essen, weniger Geschmacksverstärker im Essen haben – damit waren die meisten Backwaren und Fertiggerichte auch vom Speiseplan verschwunden.
Zunächst fiel mir der Brotverzicht überhaupt nicht leicht, es gab ganz viele Situationen von morgens bis abends, die mich immer daran erinnerten, wie einfach es war, schnell zu einer Scheibe Brot zu greifen. Morgens vor allem! Ein Frühstück ohne Brot, das war am Anfang schwierig. Mit einem Stück Brot war die Sache doch schnell erledigt und der Bauch gefüllt.
Ich hatte vor, inspiriert durch eine Kollegin, die mich sehr für die Paleo – Lebensweise begeistert hatte, mehr Gemüse in den Speiseplan einzubauen. Um da auf eine gewisse Menge zu kommen, versuchte ich mal, auch wenn das jetzt verrückt klingt, bereits morgens damit anzufangen, sonst blieb Gemüse beim traurigen Beilage-Status, den es für viele Menschen immer noch hat.
Also morgens Gemüse – wie mache ich das? Ganz bestimmt habe ich weder Zeit noch Lust, in aller Frühe mit allzu vielen Kochutensilien zu hantieren. Also fing ich an, Gemüsesorten wie Fenchel, Radicchio, mal einen Hokkaido-Kürbis, sehr gern auch Chicorée zu vierteln, mit Olivenöl zu beträufeln und in einer Bratform bei 180 Grad im Ofen zu garen, bis das Gemüse weich wurde. Schon ein gewisser Aufwand, aber noch machbar. Mit Zitronensaft und Salz – wunderbar. Die Gemüse füllen nachhaltig den Magen, das Öl macht satt.
Weitere Rezepte für ein brotfreies Frühstück. (kommt bald)
Eine andere gute Idee zum Steigern des Gemüsekonsums: Andere Sorten kaufen, welche, die man noch nie verarbeitet hat, oder vielleicht gar nicht kannte. Bei mir war das die Artischocke, der Spitzkohl, einige Kohlsorten, vor denen ich dann mal meine „Zubereitungsscheu“ verlieren musste, sowie Radieschen Blätter und andere Blätter, die normalerweise im Müll landen.
Oder ganz außergewöhnliche Kombinationen wie Spargel mit Erdbeeren – schmeckt!!
Ansonsten mache ich mir das mit dem Brot relativ einfach: Gekauft wird, wie schon beschrieben, Brot mit Zutaten aus biologischem Anbau. Wenn wir auswärts essen, verzichte ich mittlerweile auf den Griff ins Brotkörbchen ( falls vorhanden). Oft wird ja Brot vorab gereicht, mit einem leckeren Aufstrich oder Ähnlichem. Dann wäge ich ab, ob das ein gutes Brot sein könnte, und esse dann eben was davon.
Sind wir zum Essen eingeladen, handhabe ich das so, daß ich grundsätzlich alles esse, was die Gastgeberin für uns gekocht hat. Da ich wirklich gern ein gutes, selbstgekochtes Essen genieße, keine Lebensmittelunverträglichkeiten habe und auch nicht vegetarisch oder vegan lebe, fällt dies natürlich leichter, als einem Menschen, der gesundheitsbedingt Einschränkungen beim Essen hat.
Jeder kann für sich ausprobieren, ob nicht ein Brot oder andere Backwaren, die „wie früher“ hergestellt wurden, verträglicher ist. Das heißt: Keine künstlich verkürzte Backzeit, eine angemessene Fermentationsdauer, denn Teig ist etwas Lebendiges, hohe Qualität der Zutaten und keine Zusatzstoffe wie Emulgatoren und andere Chemikalien. Die Bekömmlichkeit von Brot hängt nicht nur vom Gluten ab, sondern auch von der Getreidesorte und der Verarbeitung.
Dieses Einsparen von Kohlenhydraten dehne ich dann auch auf Nudeln, Kartoffeln und Reis aus. Früher waren vor allem Nudeln ein Hauptnahrungsmittel. Nicht selten kam es vor, daß man mittags und abends welche aß. Aber mit etwas Energie und Motivation lassen die sich auch gut ersetzen oder wenigstens reduzieren, zb. durch Gemüsenudeln, Algennudeln, Linsennudeln, bei Weizennudeln dann die Vollkorn – Version. Wenn es welche sein sollen, dann gibt es Gemüse dazu, und die Nudelportion wird halbiert. Genau so verfahre ich auch mit Kartoffeln.
Die Idee der „glykämischen Last“ hilft vielleicht auch beim Umstellungsprozess, der idealerweise im Kopf beginnt.
Das ist übrigens eine hervorragende Methode, einmal so eine gewisse Anzahl an Kilos zu verlieren, und wenn man dran bleibt, bleiben die dauerhaft weg.
Dafür muss man nicht hungern oder leiden, auch nicht fasten. Wenn man versucht, den Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen und sich so vor Heißhunger und Zuckergier schützt, dann tut man Körper und Seele etwas Gutes.
Vielleicht gelingt es sogar, von einem traurigen “darf ich alles nicht mehr essen“ zu einen hocherfreuten „ jetzt esse ich mich fit und gesund“ umzuschwenken. Denn an der Tatsache, dass Insulin Körperfett aufbaut, kommen wir leider nicht vorbei.
Wir sind alle sehr auf „Süß“ programmiert. Das war in den mageren Zeiten der Erdgeschichte, die erst seit dem letzten Jahrhungert (sic!) vorbei sind, eine Überlebensgarantie. Durch die Lust auf Süßes fraß man sich den Winterspeck an, der lebensrettend sein konnte.
Natürlich muss heutzutage auch der Konsum von Süßem gebremst werden. Wir sitzen fast nur noch, treiben eher wenig Sport und brauchen diese hochkalorischen Schmankerl nicht. Das dauert ein paar Tage, aber dann ist man aus dem Gröbsten raus. Und wenn der Blutzucker nicht mehr so schlimm Achterbahn fährt, fällt das alles leichter.
Fertigprodukte enthalten versteckten Zucker, auch wenn sie gar nicht süß schmecken. Daher ist es am besten, man geht dazu über, selbst zu kochen.
Es geht um das Eßverhalten im Alltag, da lohnt sich wirklich eine Veränderung.
Ihre Stefanie Kunze
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