GIBT ES DENN MÖGLICHKEITEN, SICH ENTSPRECHEND NIERENSCHONEND ZU VERHALTEN? KANN MAN DENN ETWAS FÜR DIE ZWEI BOHNENFÖRMIGEN ORGANE TUN?
– Fortsetzung – NIERE – DAS VERGESSENE ORGAN…TEIL 2
- Der Blutzucker: Beim Diabetes vom Typ 2 kommt es über viele Jahre und zunächst unbemerkt, zu einer Insulinresistenz der Zellen.
Die Folge: Hohe Blutzuckerspiegel, die viel zu langsam oder gar nicht mehr nicht mehr abgebaut werden können, weil die Zellen den Zucker nicht mehr aufnehmen, bei gleichzeitiger Ermüdung der insulin-produzierenden Bauchspeicheldrüse. Zucker verschwindet nicht mehr aus dem Blutkreislauf in die Zelle, sondern verbleibt im Blut, wo er großen Schaden anrichtet. Auf die Nierengesundheit bezogen, ist das sehr gefährlich und muss unbedingt unter Kontrolle gebracht werden, denn die winzigen, feinen Gefäßschlingen der Nierenkörperchen, „verzuckern“ buchstäblich und können die Aufgabe der Filtration nicht mehr erfüllen. Dies nennt man auch die diabetische Nephropathie. Sie ist die häufigste Ursache für das dialysepflichtige Nierenversagen in Deutschland.
Diese durch hohen, unbehandelten Blutzuckerwerte entstandene Nierenschwäche bedeutet für sehr viele Menschen irgendwann, dass sie dialysepflichtig werden. Dieser Prozess verläuft schleichend und unbemerkt; wenn sich Beschwerden oder Symptome zeigen, ist meist schon sehr viel Nierenfunktionsgewebe zerstört. Das Nierengewebe erholt sich nicht mehr.
Bei Diabetes Typ 1 liegt eine Zerstörung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse vor, es wird gar kein Insulin mehr hergestellt.
- TCM= Traditionelle Chinesische Medizin. Hier ein sehr stark vereinfachtes „Nierenwissen à la TCM“
Die TCM verfügt über Jahrtausende altes, aber trotzdem zeitgemäßes Gesundheitswissen. Grundsätzlich versucht der Behandler, einen Ausgleich zwischen den gegensätzlichen Kräften Yin und Yang zu schaffen. Ergänzend wird die Natur in die 5 Elemente unterteilt: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedem Element ist ein Organ zugeordnet. Organe werden in der TCM nicht so isoliert betrachtet, sondern sich ergänzend und voneinander abhängig, als Funktionskreise.
Die Nieren sind dem Element Wasser und der Jahreszeit Winter zugeordnet. Der Winter ist die Jahreszeit der Regeneration. Die Nieren stellen die Aufbaukräfte für die anderen Organe bereit. Daher macht es Sinn, über den Winter hinweg „aufzuladen“.
Unsere von unseren Eltern ererbte vorgeburtliche Grundenergie, das Chi, sitzt in den Nieren, sie sind sozusagen der Speicher unserer Lebensenergie, für die gesamte Lebensspanne.
Aber auch unsere Ängste sind in der Niere zu Hause, die Angst schwächt die Nierenenergie. Die stärkste Nierenaktivität ist zwischen 17 und 19 Uhr. Die Nierenkraft kann verloren gehen, nach der TCM muss man daher damit haushalten. Die Organfunktion wird nie abgekoppelt von Psyche und Gefühlen gesehen.
Sehr schön beschreibt dies die Heilpraktikerin Rosina Sonnenschmidt in ihrem Buch „Niere und Blase – Basis der Selbstverwirklichung“ 1, im Kapitel „Nieren – und Blasenfunktionskreis aus chinesischer Sicht“:
Bei Nichtverwirklichung der angeborenen Fähigkeiten des Menschen mit der „Achillesferse Niere / Blase“, die da sind: Gute Instinkte und Intuition, Hellfühligkeit, starke Willenskraft, Verlass auf Wissen aus erster Hand, Heilergabe in den Händen, künstlerische Begabung, kommt es zu Vertrauensverlust, Ängsten, starkem Bedürfnis nach Sicherheit, wenig Vertrauen in sich und andere, Starre im Körper und Seele….
Weiterhin schreibt Sonnenschmidt sinngemäß.
Wenn es darum geht, die begrenzte Nierenenergie nicht zu verschleudern, bedeutet das nicht, das Grenzen überschreiten und Aktionismus verboten sind.
Es geht aber darum, Erdung und inneren Halt zu finden, die Ausgleichskräfte der Niere walten zu lassen. Einflüsse von außen nach innen zu holen und auszufiltern, prüfen und verarbeiten, das Ziehen der Grenze zwischen Selbst und Fremd. Genau dies tut auch die Niere im physiologischen Sinne; aussuchen, welche Substanz nach innen geleitet wird und welche nach außen.
Diese Zwar ist das etwas esoterisch, aber irgendwie gibt es Dinge, die man einfach nur so ausdrücken kann. Sie sind ein Teil des Ganzen und gehören auch zum Verständnis der Nierengesundheit.
Vielen Dank an Frau Sonnenschmidt.
- Kräuter und Tees: Die Brennessel, Goldrute und Bärentraubenblätter entwässern und regenerieren das Nierengewebe. Man kann sie als Tee zubereiten, daneben gibt es auch Pflanzenextrakte zu kaufen.
Ich habe immer vier verschiedene Sorten Tee zu Hause und trinke über den Tag eine Thermoskanne Kräutertee und ca. 2 l Wasser. - Phytotherapie: Pflanzliche Kombinationspräparate als Extrakte mit „Nierenkräutern“, wie zB. Kapuzinerkressekraut, Goldrutenkraut, Birkenblätter, Ackerschachtelhalmkraut, Liebstöckelwurzel oder Goldrute, fertig zum Einnehmen. Das mache ich nicht das ganze Jahr über, sondern kurmäßig. Sehr gut finde ich hier die Fa. Dreluso
- Wärme direkt auf den Nieren in Form von beispielsweise Ingwerwickeln, warmen Moorkissen, oder indirekt über warme Fußbäder, denn der Nierenmeridian beginnt unter der Fußsohle.
- Massage und Schröpfen der Nieren, sanftes Klopfen der Nierenzone mit einem weichen Ball
- Faszienarbeit – Osteopathie – Atemschule: Spezielle Übungen können helfen, dem Psoas – Muskel Länge und Entspannung zu geben, denn er hat eine sehr enge Verbindung zu den Nieren.
Nieren und Zwerchfell haben einen engen Kontakt. Während der Atmung hebt und senkt sich das Zwerchfell und damit auch die Nieren, jeweils um ein paar Zentimeter. - Franklin Methode: Jede Bewegung ist so gut, wie die Vorstellung, die man von ihr hat. Unsere Organe sitzen nicht „fest“, sondern haben ihren eigenen Bewegungsraum im Körperinneren. Mit der Franklin – Methode lernt man, sich das sehr konkret vorzustellen und seine Organe durch Bewegung, Atmung und Imagination zu beleben und zu bewegen.
- Die Nierenzeit zwischen 17 und 19 Uhr respektieren. Das ist die Feierabendzeit. Den Nieren tut es gut, von außen Ruhe zu bekommen, denn sie haben jetzt ihre stärkste Aktivität.
- Atmung: Eine Atemtechnik, die das vegetative Nervensystem beruhigt und stressreduzierend wirkt. Länger ausatmen als einatmen, so bekommt der Parasympathikus mehr.
Wirkungsraum. Man kann den Parasympathikus als Bremspedal im vegetativen Nervensystem betrachten, während der Sympathikus das Gaspedal darstellen könnte.
Ein ganz einfaches Beispiel: Drei Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen und eine Sekunde den Atem halten.
Noch ein wichtiger Aspekt: Nierenbewegung und Atmung hängen zusammen: Ist die Atmung flach, ist die innere Bewegungsmechanik der Nieren zu schwächlich.
- Die spezielle Nierenatmung, die ich bei Catalixx Cuna gelernt habe, kann man nicht beschreiben, das geht nur im Kurs oder in einer Einzelsession.
- Ernährung: Regional und saisonal gilt eigentlich „für alles“. Ferner sollte das Essen so ursprünglich wie möglich sein, das heißt keine Fertigprodukte, am besten selbst gekocht. Wenn man sich daran hält, kommt man automatisch schon mal nicht in die Situation, zuviel Salz im Essen zu haben, was bei Nierenschwäche ganz allgemein nicht empfohlen wird. Viel Gemüse essen, dem Obst „überstellen“.
Dabei aber auf ein Zuviel an Oxalsäure achten; davon ist besonders viel enthalten in: Rote Beete, Spinat, Mangold, Rhabarber, Tomaten, Erdbeeren. Oxalsäure fördert die Bildung von Nierensteinen.
Auf den Blutzuckerspiegel achten, Blutzuckerspitzen vermeiden: Durch moderate Low Carb Ernährung, die man am besten erreicht, indem man Backwaren und allzu viel Pasta weglässt. Siehe meine Geschichte von Herrn und Frau Dickmanns.
Siehe Bücherliste
Mit dem Thema Eiweiß bei eingeschränkter Nierenfunktion bin ich noch im Stadium der Recherche. Die Schulmedizin ist sich einig, daß bei Nierenerkrankungen die pflanzlichen Proteine bevorzugt werden. Bis zu höchstens 10% der alltäglichen Ernährung kann durch tierische Produkte gedeckt werden, wohlgemerkt bei einer leichten Einschränkung der Nierenfunktion. Ich habe bei ganzheitlich orientierten Nephrologen bis jetzt beide Meinungen gefunden, jeweils wissenschaftlich gut belegt.
Zur zeit kann ich mich noch nicht ganz von dem Idee lösen, dass die Aminosäuren aus Tier und Tierprodukten ganz wegzulassen wären. Daher gebe ich nun ein Beispiel für eine Zufuhr von 0,6 gr. pro kg Körpergewicht. Das bedeutet 40 gr. Protein bei einem 65 kg schweren Menschen
Ich werde mich diesbezüglich in einem der folgendem Blogbeiträge ganz bestimmt äußern!
Einige Beispiele für den Proteingehalt in gr. von Lebensmitteln je 100 gr.
• Rindersteak: 23 gr.
• Lammkotelett: 18 gr.
• Kichererbsen: 19 gr.
• Ölsardinen: 15 gr.
• Linsen: 9 gr.
• Magerquark: 12,5 gr. ( im Vergleich Rahmstufe: 8,5)
• 1 Ei – 6-8 gr.
• Fisch: 20 gr.
• Garnele: 20 gr.
• Schellfisch: 19 gr.
• Lachs 190 gr. : 20 gr.
• 1 Mozzarella: ca.20 gr.
• Lauch 80 gr. : 1,5,gr.
• Rosenkohl 1 Tasse: 3,4 gr.
• Kürbis 1 Tasse: 2,3 gr.
• Haferflocken: 8,5 gr.
• Brokkoli: 3 gr.
• Mandeln Portion 30 gr: 6 gr.
• Quinoa 200 gr. gekocht: 10 gr.
• Grüne Bohnen: 1,8,gr.
• Weiße Bohnen: 21 gr.
Mein „Ernährungsideal“: Jeden Tag Gemüse, verschiedenste Sorten, Salate (wenn möglich
Rohkost nicht am Abend), wenig Brot und Pasta, mäßig Kartoffeln – statt dessen Süßkartoffeln oder Kürbis, Karotten und anderes Wurzelgemüse, die man backen kann. Kaum Süßes! Fleisch und Fisch: 2- 3 pro Woche, auch Innereien. Keine Wurst. Bioqualität und regional. Schaffe ich nicht alles immer – aber ich bemühe mich!
(Foto: gebackene Karotten mit Ras el Hanout )
Stressbewältigung durch Atmung, Meditation, autogenem Training, Qui Gong Übungen, oder einfach einem Spaziergang im Wald.
1* Sonnenschmidt, Rosina: Niere und Blase – Basis der Selbstverwirklichung, Narayana Verlag 2009
Ihre Stefanie Kunze